Samstag, 7. Oktober 2023, 19:30 Uhr, Temnitzkirche
„L’ ADULTERA“ VON THEODOR FONTANE
Szenische Lesung
Im Zentrum dieser Geschichte steht eine junge Frau: Melanie „de Caparoux“. Eine adlige Französin aus Genf. Sie ist sehr schön, vor allem aber ist sie sehr jung. Nach dem Tod des Vaters musste die Familie de Caparoux‘ feststellen,
dass ihnen abgesehen vom Adelstitel nicht mehr viel geblieben ist. Melanie heiratet Ezechiel van der Straaten. Der ist ein steinreicher Börsianer und Kommerzienrat und… – viel, viel älter als sie. „Ezel“ wie sie ihn liebevoll nennt, ist sehr eigenwilig und ein verschrobener Typ mit etlichen Spleens. Zwei Dinge widerstreben ihm zutiefst: „Sich zu genieren und sich zu ändern.“ Das Ehepaar hat zwei kleine Töchter und sich, wie man so schön sagt, arrangiert. Ezel schmückt sich mit Melanie. Ihre Schönheit, Herkunft und Gewandtheit sind für ihn „Staffage“ seiner Person – ähnlich wie die Kunstwerke seiner Bildergalerie. Mit dem Erwerb einer Kopie von Tintorettos „L’adultera“ ziehen erste dunkle Wolken über die solide funktionierende Ehe. Und dann zieht auch noch der Bankierssohn Ebenezer Rubehn als „Hausgast“ in die Berliner Stadvilla ein. Oder ist er gar mehr als das? Ein „Hausfreund“?
Theodor Fontane erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt und sich emanzipiert. Neben anderen bedeutenden Protagonistinnen seines Werks ist die etwas Besonderes, denn sie geht wohl am weitesten. Ein packender und zugleich widersprüchlicher Stoff, der uns auch heute noch, im 125. Todesjahr Fontanes, viel zu sagen hat.
Mit: Solveig Kolletzki, Andreas Klein und Hans Machowiak
Textfassung und Szenische Einrichtung: Judith Zieprig
VVK 18 € erm. 15 € | AK 20 € erm. 17 €